SÜDKIRCHEN. Elisabeth Ernst war mutig und alles andere als
bequem: Die Lehrerin und Heimatdichterin blieb ihren christlichen Werten
immer treu und gab diese nicht auf, auch nicht unter dem Druck der
Nationalsozialisten. An diese unerschrockene Frau erinnern heute eine Straße
und die Grundschule Südkirchen. Geboren
wurde Elisabeth Ernst 1888 in Nordkirchen im Haus Dorf 70, jetzt
Mauritiusplatz 9. Nach Volksschule und Lehrerinnen-Seminar wurde sie zuerst
Lehrerin in Oer-Erkenschwick und 1910 in Südkirchen. Sie wohnte sogar unterm
Dach in der Schule, wo ihre Schwester Anna ihr lange als Haushälterin diente.
Ernst galt als gütige, geduldige Lehrerin, die nie den Rohrstock zur
Erziehung eingesetzt haben soll. Konflikte mit der NSDAP Sie war
ein gläubiger Mensch, was 1936 zu Konflikten mit der NSDAP führte. Ein
Schreiben der Kreisleitung Lüdinghausen der Partei aus dem November 1936
belegt, dass sie trotz der Ermahnung der NSDAP nicht bereit gewesen sei, aus
dem „Verband katholischer deutscher Lehrerinnen“ aus- und dem NS-Lehrerbund
beizutreten. „Sie
hat immer zu ihrem Glauben gestanden, ihren katholischen Hintergrund nicht
aufgegeben, sie wollte sich nicht unterordnen“, sagt Hubert Kersting,
Vorsitzender des Heimatvereins, bewundernd. „Ob wir den Mut gehabt hätten,
gegen den Strom zu schwimmen?“, fragt er zweifelnd. Die
Konsequenzen, die ihre Verweigerung der nationalsozialistischen Ideologie
hatte, zog sie selbst, wohl auch auf Druck der Parteioberen. Ebenfalls noch
im November 1936 stellte sie einen Antrag auf Versetzung in den Ruhestand.
Auch nach ihrer Pensionierung 1937 unterrichtete sie weiter. „Aber sie musste
höllisch aufpassen. Das katholische Wirken musste im Untergrund bleiben“,
weiß Kersting. So erteilte sie bis Ende des Krieges Religionsunterricht in
ihrer Wohnung, danach wieder in der Schule und gab Kommunionsvorbereitung. Gedichte geschrieben Zeit
ihres Lebens schrieb Ernst auch Gedichte im Münsteraner Platt. „Man konnte
auch Gedichte für bestimmte Anlässe bei ihr ‚bestellen‘. Sie fragte dann zum
Beispiel nach Hobbys und baute darauf das Gedicht auf“, weiß Kersting zu
berichten. Elisabeth Ernst starb 1967 während einer Kur. Aufgrund
ihres christlich geprägten, unerschrockenen Verhaltens dem
Nationalsozialismus gegenüber sei Elisabeth Ernst „Vorbild für ein
gewaltloses und werteorientiertes Verhalten“, schrieb Sabine Missmahl-Lohe, Rektorin der Elisabeth-Ernst-Schule, 2007,
dem Jahr, als die katholische Grundschule Südkirchen nach der Lehrerin und
Heimatdichterin benannt wurde. Die Straße in Südkirchen wurde schon viel eher
und zwar 1987 nach der mutigen und unbeugsamen Tochter der Gemeinde benannt. Jennifer
Riediger Mehr Infos über Elisabeth Ernst gibt es in einem Band, den der
Heimatverein herausgegeben hat. Dieser kann im Kaufhaus Borgard
erworben werden oder bei Hubert Kersting, Tel. (02596) 939327.
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